Inkontinenzdiagnostik und -behandlung

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Inkontinenz = Verschlußstörung des Afters

Was ist das?

Eines der letzten Tabuthemen in unserer Gesellschaft ist das der Inkontinenz – Halteschwäche für Stuhl (und/oder Urin). Niemand wird über ein solches Leiden offen sprechen: Dabei muß davon ausgegangen werden , daß bis zu 40 % der älteren Patienten damit zu tun haben, wie in Studien mit 25.000 Pat. und mehr in USA und Japan geschildert. Der wichtigste ursächliche Faktor ist die Degeneration bzw. Alterung von Binde- und Stützgewebe , Muskeln und Nerven. Da die Menschen insgesamt immer älter werden stellt diese Veränderung einen wichtigen Faktor bei den Gesundheitskosten dar – ein stuhlinkontinenter Patient verbraucht in 20 Jahren für mindestens 30.000 Euro Vorlagen.

Wie stellt man diese Störung fest?

Um helfen zu können muß die Ursache der Schädigung klar sein. Es handelt sich in der Regel um mehrere Gründe – einer allein kann glücklicherweise noch keine Inkontinenz hervorrufen – außer bei der kompletten Muskeldurchtrennung durch Verletzungen (Geburt, Operation etc.)

Die genaue Befragung des Patienten sowie das Ausfüllen genormter Fragebogen – sog. Scores – liefern bereits die Diagnose.

Art und Ausmaß der Schädigung wird durch Zusatzuntersuchungen geklärt.

So messen wir mit einem elektronischen Druckaufnehmer (Mikrotip) den Verschlußdruck des Afters in Ruhe und beim Kneifen. Der Unterschied beider Drucke sollte mindestens 50 mmHg betragen. Maßeinheit sind mm Quecksilbersäule- wie beim Blutdruckmessen . Es handelt sich um eine bindfadendünne Sonde , die etwas 8-10 cm weit in den After eingeführt wird. Die Messung gibt Aufschluß über die Schwere der Schließmuskelschwäche und dient als Verlaufskontrolle der Therapie. Auch vor der Rückverlegung eines künstlichen Ausganges nach Enddarmoperationen ist es günstig , den Zustand der Aftermuskulatur zu prüfen.

Normwerte bei unserer Anlage sind ca. 50 mmHg in Ruhe und ca. 120 mmHg beim Kneifen.

Mit dem Oberflächen-Elektromyogramm können wir die Fähigkeit und die Stärke des Kneifens messen und objektivieren. Jeder Muskel sendet feine elektrische Impulse beim Zusammenziehen aus. Diese Impulse werden über eine fingerdicke Sonde im After aufgefangen und in sichtbare elektrische Signale umgewandelt , diese können als Kurve aufgezeichnet werden. Maßeinheit ist die Spannung in µVolt , Normwerte bei uns liegen zwischen 15 und 20 µVolt.

Mit der Ultraschalluntersuchung vom After her lassen sich Muskellücken, Narben und Zerreißungen sehr gut feststellen und lokalisieren.

Mit dem Nadelelektromyogramm werden Nervschädigungen und neurologische Erkrankungen diagnostoziert.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine Operation kommt bei etwa bei 10 % der betroffenen Patienten in Frage. Am erfolgreichsten kann der zerrissene oder durchtrennte Schließmuskel wieder hergestellt werden.

Wichtigste Bestandteile der konservativen Therapie – und diese kommt bei 90 % aller Patienten zur Anwendung – sind:

Hautpflege:

Eine durch ständige Benetzung schwer geschädigte Haut hat keinerlei Gefühlsempfindung mehr – außer Schmerz – und verstärkt damit ganz besonders das unwillkürliche Austreten von Stuhl – ein Teufelskreis! Gute Pflege mit Umschlägen, Zinkpastenabdeckung , Vorlagen mit häufigem Wechsel , lauwarmen Sitzbädern etc. kann Wunder wirken.

Stuhlregulierung:

Die Eindickung flüssiger Stühle erhöht die Haltefähigkeit. Dazu gehört die Vermeidung von Reizstoffen, die Aufnahme von Wasser im Dickdarm durch Quellmittel (z.B. Mucofalk®, Flosa® o.Ä. Weizenkleie ist geeignet, macht aber mehr Blähungen). Hilfreich sind für einige Zeit Medikamente, die sowohl die Darmbewegung lähmen als auch den Ruhedruck des Schließmuskels verbessern.

Training:

Beckenbodengymnastik ist immer nützlich, besonders für Frauen, die von Natur aus eine andere Anatomie und anderes Bindegewebe besitzen. Nur wird oft das ganze Gesäß, die Oberschenkel- und Bauchmuskulatur eingesetzt und nicht gezielt der Beckenboden- und Schließmuskel.

Um zu prüfen, was die Patienten wirklich "zusammen zwicken" und trainieren , bedienen wir uns der bereits genannten diagnostischen Methoden, z.B. des Oberflächen-EMGs. So können wir über die Rückmeldung in Form von Signalen den Patienten zeigen, welchen Muskel sie wie stark benutzen und trainieren- sog. Biofeedback. Die Sonde nimmt nur die Signale aus Beckenboden – und Schließmuskel auf.

Nach Einweisung durch die Therapeutin bekommt der Patient/die Patientin ein Leihgerät für zu Hause und übt fleißig weiter- mindestens 6 Monate, manchmal auch mehr. Alle 3 Monate werden die Meßwerte kontrolliert - auch zur Ermutigung des Patienten durch sichtbare Erfolge.

Elektrostimulation:

Wenn der Nerv, der die Schließmuskeln versorgt, geschädigt oder zerstört ist, kann man den Muskel direkt reizen durch feine elektrische Impulse, die sich wie ein feines Kitzeln oder Kribbeln anfühlen. Da jeder Muskel, der nicht betätigt wird , allmählich an Masse verliert, würde sich die Schwäche durch Ruhe immer weiter verstärken. Man kann mit Elektrostimulation passiv trainieren und die Muskelmasse erhalten – was u.U. lebenslang z.B. 3 x wöchentlich geschehen müßte. Das Vorgehen ist das gleiche wie beim Biofeedback- der Patient lernt das Umgehen mit dem kleinen Computer und der Sonde bei einer Therapeutin und trainiert dann allein zu Hause weiter.

Kombinationstraining:

Beide genannten Methoden lassen sich sehr gut in einem Gerät kombinieren – die modernste Therapie. Bei nur geringer Nervschädigung und Muskelschwäche lassen sich so die besten Ergebnisse erzielen.

Durch die Trainingsmethoden kann bei ca. 60-70% der Patienten eine vollständige Wiederherstellung der Kontinenz bzw. eine deutliche Verbesserung erreicht werden – auch über längere Zeit .Da die meisten Menschen gar nicht wissen, daß man etwas tun kann – und da die meisten nur auf mehrfaches Befragen über diese Störung sprechen – da aber andererseits die gesamte Lebensqualität durch diese Funktion bestimmt wird haben wir uns diesem Problem und seinen Lösungen verschrieben – mit gutem Erfolg , wenn sich der Patient erst einmal entschlossen hat , etwas zu unternehmen.

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